Lisa… und die Kaffee-Walnuss-Torte

Teigspachtel #10  Kaffee-Walnuss-Torte (aus „Vollpension Kuchen von der Oma“, Pichler Verlag)

Für manche ein Scheidungsgrund, für mich hingegen reinste Freude. Küchengeräte, die das Leben leichter machen, zu Weihnachten geschenkt bekommen, finde ich einfach wunderbar. Vor einigen Jahren haben wir uns gemeinsam einen Staubsauger zu Weihnachten geschenkt – okay, man könnte jetzt sagen, nicht wahnsinnig originell. Aber es war wirklich toll. Ich hatte so einen Spaß beim Staubsaugen, er war leise und saugte super, der Spaß hielt einige Wochen an – wie es halt bei Weihnachtsgeschenken so ist –  also unser Haus war kaum wiederzuerkennen. Inzwischen haben wir uns aneinander gewöhnt, und ich arbeite eigentlich nur mehr mit ihm, wenn es sich einfach nicht mehr vermeiden läßt, oder zur Nervenberuhigung, wenn wir Besuch bekommen.

Und diese Weihnacht hat das Christkind eine Küchenmaschine gebracht! Ich war sooo glücklich, hatte ich doch überhaupt nicht damit gerechnet. Ich sehe es als Wertschätzung meiner „Arbeit“ beim Kuchenbacken, es könnte natürlich auch so gemeint gewesen sein, dass ich schneller fertig bin und wieder mehr Zeit für die richtige Hausarbeit aufwenden kann. Aber das denke ich nicht. Mein Mann wollte mich sicher unterstützen, und das finde ich sehr schön!

Es erfordert einigen technischen Hausverstand, um die vielen, vielen Teile mal zu sortieren – ich könnte jetzt zum Beispiel auch schnell mal eine Bratwurst herstellen, oder einen Smoothie oder Kartoffel häckseln. Ich will aber erstmal einfach einen Kuchen machen. Das sollte doch wohl möglich sein. Kurz bevor ich aufgebe und zu meinem 15jährigen Mixer greifen will oder meinen Nachbarn um Rat bitte, versuche ich mit größerer Gewaltanwendung den Schlagbesen (allein diese neuen Wörter – Wahnsinn !) in die Öffnung zu stecken, und endlich bleibt er doch, wo er soll. Gott sei DANK ! Inzwischen ist es aber zu spät, ich muss die Torte auf morgen verschieben.

Guten Mutes beginne ich gleich in der Früh mit der Nusstorte. Gute Rezepte für Nusstorten sind echt rar – ich freue mich drauf. Ich bin aufgeregt, wie immer wenn etwas neu ist und beginne sanft auf Stufe 1 mit der Küchenmaschine zu rühren. Na, das ist toll, man hat beide Hände frei, kann schnell mal zwischendurch Wäsche aufhängen gehen oder mit 2 Händen ein Video drehen oder einfach mal chillen ;-). Ja, das wird was werden mit uns beiden, das sehe ich jetzt schon nach ein paar Umdrehungen. Spontan entscheide ich mich, meine kleine Küchenhelferin Lisa zu nennen. Irgendwie paßt der Name zu ihr. Klein, nett, unauffällig, macht sie ohne große Worte einfach ihren Job. Schön. Wir steigern uns auf Stufe 3 und 4, es kommen Eier hinzu, viel Walnüsse,  Mandeln, viel Mehl. Ich wundere mich ein wenig, dass wieder einmal kein Eischnee geschlagen wird, sondern die Eier einzeln aber ganz eingerührt werden. Der Teig kommt mir ein wenig sehr fest vor. Aber gut. Statt „normaler“ Butter wird sowohl im Teig als auch in der Creme gesalzene Butter verwendet, was mich noch viel mehr wundert. Vorallem kostet diese doppelt soviel wie normale Butter. Ich überlege etwas zu schummeln, halte mich dann aber doch an das Rezept. Lisa hat zu beiden Themen keine eigene Meinung. Auch gut. Sie rührt und ich chille, das gefällt mir immer besser.

Die Masse, die in die Tortenform kommt, fühlt sich seeeehr kompakt an. Eher wie Beton als flauschiger Kuchenteig. Nach einer Stunde ist die Torte fertig, ich lass sie auskühlen und mache mich an die Creme. Auch hier wie schon erwähnt mit salziger Butter. Auch noch ordentlich Kaffee rein. Und viel Zucker. Sonderbare Mischung. Aber ich muss ja nicht alles verstehen. Dann noch eine hübsche Deko aus Walnüssen und fertig ist das Prachtexemplar.

Meine Kinder weigern sich, zu probieren, mein Mann auch, nur ich bin wieder mal die einzig Mutige und wage es. Naja, ich wollte ja ehrlich sein, bekanntlich sind Geschmäcker und Ohrfeigen ja verschieden. ….. meine Lieblingstorte wird es bestimmt nicht. Dieser salzige Geschmack der Creme erinnert ein wenig an Salzgurken, die mögen ja auch manche Menschen. Der Teig ist zu fest, um nicht zu sagen, zu hart, der Geschmack des Teiges ist aber okay. Insgesamt naja. Ich freue mich schon auf die nächste Torte. 🙂 Und – meine Arbeitskollegen müssen diese Torte morgen essen und auch dafür spenden, deshalb werde ich mit der Veröffentlichung dieses Beitrages sicherheitshalber noch etwas warten.

Also nun kann ich es ja verraten, manche Mutige haben es gewagt, und sogar behauptet „ein wenig zu trocken, aber geschmacklich super“ oder „ja, genau so muss eine Nusstorte schmecken“. Na, dann bin ich ja zufrieden 🙂

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